Die Evangelische Gemeinde in Guntersblum hat eine ganz besondere Kirche. Ihre Heiden- bzw. Sarazenentürmen sind unverwechselbar und verleihen der Kirche ein orientalisches Flair. Sie gehört zu den vier Heidenturmkirchen in Rheinhessen.
Der Bau wurde 1102 abgeschlossen, unmittelbar nach dem Ersten Kreuzzug und weist große zeitliche Nähe zum Bau der „Heidentürme“ an der Wormser St. Paulskirche und der heutigen ev. Pfarrkirche in Dittelsheim-Heßloch auf. Nur der Nordturm ist original erhalten. Der 1702 eingestürzte Südturm wurde 1839 wieder aufgebaut. Die Kirche wurde bis Mitte des 19. Jahrhunderts als Simultankirche genutzt. Sie trägt heute noch den Namen St. Viktor oder ehem. St. Viktor, was manchmal zu Verwirrung führt, zumal die heutige katholische Kirche ebenfalls den Namen St. Viktor trägt.
Sie gehört zu den „offenen“ Kirchen und ist täglich von 10 Uhr bis Einbruch der Dunkelheit zur Andacht und Besichtigung geöffnet. Werfen Sie einen Blick auf die sehr schöne mit zahlreichen Schnitzereien verzierte Orgel. Der Orgelprospekt stammt noch von der Stummorgel aus dem Jahr 1765.
Ein Schmuckstück der Kirche ist der gotische Löwentaufstein. Er wurde 1490 in Worms gefertigt. Ein Taufstein aus der ehemaligen Wormser Johanneskirche diente als Vorbild. An jeder zweiten Ecke sitzt ein Löwe mit Mähne, dessen Kopf die Kuppa stützt.
